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Die Ladinische Kultur und Sprache

Die Alpen und Südtirol waren schon immer ein Ort des kulturellen Austausches und des Aufeinandertreffens verschiedener Welten. Aus dieser Vielfalt haben sich zum Teil originelle Sichtweisen, Kulturen, Sprachen, Mythen und sogar kulinarische Gerichte entwickelt. Hier trifft der Norden auf den Süden, das kontinentale Europa auf den Mittelmeerraum, die germanische Welt auf die romanische. Und mittendrin, in den Dolomiten, ist ein uraltes Volk beheimatet, das diese Aspekte irgendwie vereint: die Ladiner.

Die Kultur entdecken
Ladinische Handwerker in Sompunt

Die Ladiner, das Volk der Dolomiten

Entdecken Sie unsere Sprache, Legenden und Traditionen

Die Ladiner sprechen die ladinische Sprache, die älteste in der Region. Sie hat sich aus dem Rätoromanischen entwickelt, einer antiken Sprache, die wiederum aus der Begegnung zwischen dem Latein der römischen Eroberer und den einheimischen Sprachen der rätischen und keltischen Stämme entstanden ist. Früher war sie von den Alpen bis an die Adria verbreitet, aber dann gewannen die germanischen Sprachen aus dem Norden und die italischen Sprachen aus dem Süden zunehmend die Oberhand, und es blieben nur vereinzelte Sprachinseln in einigen undurchdringlichen Bergregionen der Schweiz (Romanisch), in den Dolomiten (Ladinisch) und im Friaul (Furlanisch) zurück. Die Dolomitenvariante zählt ca. 30.000 Sprecher rund um die Sellagruppe.


Dort wird Ladinisch noch in fünf verschiedenen Tälern gesprochen, wobei jedes nochmal seinen eigenen Dialekt hat: Val Badia / Hochabtei bzw. Gadertal (badiot), Gherdëina / Gröden / Val Gardena (gherdëina), Fascia / Fassatal / Val di Fassa (fascian), Fodom / Buchenstein (fodom) und Cortina d‘Ampezzo (ampezan). Bis 1918 lebten alle Ladiner innerhalb derselben Grenzen (des österreichischen Tirols), heute unterstehen die Gebiete verschiedenen Verwaltungen: nur das Gadertal und Grödnertal befinden sich in Südtirol, wo Ladinisch neben Deutsch und Italienisch offiziell als dritte Amtssprache der Autonomen Provinz anerkannt ist. Daher konnte sich die Sprache in diesen beiden Tälern erhalten, und ist in der täglichen Kommunikation, Arbeit, Politik, in Ortsbezeichnungen, Bildung und Medien weiterhin verbreitet.

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Die ladinische Kultur vermischt Aspekte des nord- und südeuropäischen Erbes, der germanischen und romanischen Welt. Dies kommt auch in ihren Mythen und Legenden zum Ausdruck, wo Amazonen-Göttinnen, die an die griechische Artemis oder die römische Diana erinnern, ebenso vorkommen wie das auf die alpinen Stämme zurückgehende Murmeltier als Totemfigur oder Könige und Zwerge aus der germanischen Mythologie. Ebenso ist die ladinische Küche geprägt von typischen Gerichten und Produkten aus Mitteleuropa, wie herzhaften Fleischgerichten, Knödeln, Gulasch, Speck, Wurst und Kartoffeln, weist aber auch mediterrane Einflüsse auf, wie Gerichte wie Cajincí (Südtiroler Schlutzkrapfen) und Pasta-Gerichte zeigen. Eine typische Vermischung dieser Ursprünge findet sich in dem ladinischen Gericht par excellence: die Turtra (Südtiroler Tirtlan), einer köstlichen, frittierten Teigtasche mit Füllung aus Spinat und Quark.

Wenn Sie mehr über die Ladiner, ihre Sprache, ihre Geschichte und Mythen erfahren möchten, empfehlen wir einen Besuch im Museum Ladin Ciastel de Tor in San Martin de Tor.

Fotos: Archive Istitut Ladin

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